Dashboard zur Versicherungsschutzlücke für Naturkatastrophen von EIOPA veröffentlicht
Im Dezember 2022 veröffentlichte EIOPA erstmals ein interaktives Dashboard zum Insurance Protection Gap (Versicherungsschutzlücke) für Naturkatastrophen. Angesichts des Klimawandels befürchtet EIOPA, dass die Finanzierbarkeit von Versicherungsschutz für Schäden durch Naturkatastrophen zunehmend Anlass zur Sorge geben wird.
Derzeit ist lediglich ein Viertel der Gesamtschäden durch wetter- und klimabedingte Extremereignisse in ganz Europa versichert. Darüber hinaus prognostizieren die meisten Modelle durch den fortschreitenden Klimawandel eine weitere Zunahme von Extremwetterereignisse in vielen europäischen Regionen. Diese Entwicklung könnte sogar dazu führen, dass einige Risiken aufgrund der hohen Kosten kaum versicherbar sein werden und die Lücke im Versicherungsschutz weiter aufklafft.
Hauptziel des EIOPA-Dashboards ist es, die Treiber einer klimabedingten Versicherungsschutzlücke darzustellen und in Europa zu überwachen. Das Dashboard führt Daten zu eingetretenen und versicherten Schäden, Risikoeinschätzungen sowie Versicherungsdeckungen aus 30 europäischen Ländern zusammen. Visualisiert werden dabei vor allem vier verschiedene Perspektiven:
- Die aktuelle Ansicht: Diese Ansicht zeigt anhand von Modellierungsdaten die aktuelle Insurance Protection Gap nach Risikokategorien (z. B. Hochwasser, Erdbeben).
- Die historische Ansicht: Unter Verwendung von Daten zum Versicherungsschutz und zu wirtschaftlichen Schäden von 1980 bis 2021 zeigt diese Ansicht historische Schutzlücken pro Risikokategorie.
- Ansicht pro Land: Diese Ansicht enthält zusätzliche Informationen über die aktuelle Versicherungsdeckung und historische Schutzlücken für jedes Land.
- Länderübersicht für unterschiedliche Risiken: Diese Ansicht enthält zusätzliche Informationen darüber, wie verschiedene Risiken aus Naturkatastrophen pro Land abgedeckt werden.
Waldbrände und Flut bieten Grund zur Besorgnis
Im EIOPA Dashboard wird für Österreich für Risiken durch Waldbrände und Hochwasser eine potenzielle Lücke im Versicherungsschutz erkannt. Der von EIOPA dafür vergebene Score von 2,5 Punkten entspricht der Aussage, dass die Lücke im Versicherungsschutz noch nicht drastisch ist, die Situation aber genau beobachtet werden sollte. Da sowohl Waldbrände als auch Überschwemmungen durch den Klimawandel an Häufigkeit zulegen könnten, ist hier besondere Vorsicht geboten. Sturmschäden sind hingegen eine Gefahr, die in der Regel gut versichert ist, insbesondere in Ländern mit hohem Risiko. Auch in Österreich wird hier ein sehr guter Score von einem Punkt vergeben.
Große Lücken im Versicherungsschutz für Erdbeben in Italien und Griechenland
Das einzige Risiko bei dem seitens der EIOPA der Höchstwert von 4 Punkten bei der Versicherungsschutzlücke vergeben wurde, sind Risiken durch Erdbeben. Sowohl für Italien als auch Griechenland wurde hier gleichzeitig sowohl hohes Risiko, als auch sehr niedrige Durchdringung am Versicherungsmarkt beobachtet. Bei sechs weiteren Ländern wurde entweder mit 3 Punkten eine weniger gravierende, jedoch bereits bestehende Lücke im Versicherungsschutz festgestellt, oder bei einem Score von 2,5 Punkten zumindest zu genauer Beobachtung geraten. Österreich liegt mit einem Score von 2 Punkten bei der Versicherungsabdeckung in Verhältnis zum geschätzten Risiko noch im grünen Bereich.
Das Dashboard sowie eine Zusammenfassung der wesentlichen Erkenntnisse kann unter folgendem Link abgerufen werden: https://www.eiopa.europa.eu/tools-and-data/dashboard-insurance-protection-gap-natural-catastrophes_en