Nachhaltigkeitsrisiken und insbesondere klimabezogene Risiken werden für die Anlage- und Zeichnungsaktivitäten von Versicherern immer wichtiger. Der Klimawandel wirkt sich bereits heute auf versicherte Schäden aus Naturkatastrophen und Extremwetterereignissen aus. Es wird erwartet, dass viele Nichtlebenssparten von physischen, klimabedingten Risiken betroffen sein werden. Unter den Versicherungsunternehmen zeichnet sich ein Konsens ab, dass die Prämienniveaus in Zukunft wahrscheinlich erheblich steigen werden. Darüber hinaus entstehen Übergangsrisiken, die sich aus dem Übergangsprozess zu einer kohlenstoffarmen Wirtschaft ergeben. Unternehmen, die mit erheblichen Treibhausgasemissionen verbunden sind, könnten in dieser Übergangsphase stark an Wert verlieren und damit das Portfolio von Versicherern belasten. Insgesamt wird die Anpassung an den Klimawandel zu einer zentralen Aufgabe für die Versicherungsmärkte der Zukunft.

Die risikobasierte Analyse des potenziellen Einflusses von Nachhaltigkeitsrisiken auf aufsichtsrechtliche Risiken ist eine herausfordernde Aufgabe. Insbesondere aufgrund eines Mangels an qualitativ hochwertigen und granularen ESG (Environmental, Social, Governance) -bezogenen Daten ist die Risikoeinschätzung mit einem hohen Grad an Unsicherheit verbunden. Das Diskussionspapier der EIOPA umreißt den beabsichtigten Umfang, die Methoden und Datenquellen für zukünftige Analysen. Im Fokus stehen drei Aspekte:

• Vermögenswerte und Übergangsrisiken: Dieser erste Bereich betrifft die Anlagen von Versicherern und schlägt Möglichkeiten zur Bewertung vor, wie sich Risiken aus dem Übergang zu einer weniger CO2-intensiven Wirtschaft potenziell auf aufsichtsrechtliche Risiken im Zusammenhang mit Aktien, Anleihen und Immobilien auswirken könnten.
• Versicherungstechnisches Risiko und Anpassung an den Klimawandel: Der zweite Analysebereich konzentriert sich auf die Nichtlebensversicherung und untersucht die potenziellen Auswirkungen klimabezogener Anpassungsmaßnahmen auf das versicherungstechnische Risiko und die damit verbundenen Verlustrisiken aus aufsichtsrechtlicher Sicht.
• Soziale Risiken und Ziele: Der dritte Bereich erörtert, wie soziale Risiken sich in Aufsichtsrisiken niederschlagen könnten, und bewertet ihre entsprechende aufsichtliche Behandlung in den Anforderungen an Governance, Risikomanagement sowie Berichterstattung und Offenlegung.

EIOPA begrüßt Kommentare zum Diskussionspapier zur aufsichtsrechtlichen Behandlung von Nachhaltigkeitsrisiken bis zum 5. März 2023.